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==Interkulturelle Kompetenz als Transferkompetenz==
 
Eine weitere Definition dieses Begriffs bietet Jürgen Bolten. Nach Bolten handelt es sich bei interkultureller Kompetenz nicht um einen eigenständigen Kompetenzbereich. Sondern sie besteht in der Fähigkeit, allgemeine Handlungskompetenz von bekannten und sicheren Kontexten in interkulturelle Situationen zu transferieren mit dem Ziel, Handlungsplausibilität und –sicherheit zu generieren. <ref name="Bolten1"> Bolten, J. (2007). Einführung in die Interkulturelle Wirtschaftskommunikation. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht." S. 193.</ref>
 
In interkulturellen Handlungskontexten begegnen sich Personen mit kulturell heterogenen Hintergründen. Demzufolge herrscht ein erhöhter Grad von Unsicherheit und Fremdheit vor. Die interkulturellen Kontexte sind überwiegend nicht plausibel, relevant oder „normal“, weil die Handlungsregeln und –normen unbekannt sind. Interkulturelle Kompetenz ist daher die Fähigkeit, individuelles Wisser, Verhalten und Einstellungen von den individuellen, sozialen, fachlichen und methodischen Teilkompetenzen auf unvertraute Kontexte transferieren zu können, um angemessen handeln und entsprechende Aushandlungsprozesse durchführen zu können.<ref> Bolten, J. (2012). Interkulturelle Kompetenz. Erfurt: Landeszentrale für politische Bildung. S. 87-88.</ref>
 
  
==Modelle zur Erfassung interkultureller Kompetenz==
 
Zur systematischen Beschreibung interkultureller Kompetenz lassen sich verschiedene Modelle unterscheiden. Nachstehend werden exemplarisch vier Modelle vorgestellt.
 
=== Listenmodelle ===
 
Listenmodelle stammen aus den Untersuchungen der fünfziger Jahre und orientieren sich überwiegend an Beschreibungen von Persönlichkeitsmerkmalen erfolgreicher [https://de.wikipedia.org/wiki/Expatriate Expatriates] , aus denen interkulturell relevante Merkmale für sicheres interkulturelles Handeln abgeleitet wurden. Mit der Zeit wurden immer umfassendere Listen mit Sammlungen von unterschiedlichen Fähigkeiten, Kenntnissen, Einstellungen und Verhaltensweisen entwickelt (z.B. Ruben 1976, Triandis 1977, Brislin 1981, Stahl 1998), die interkulturelle Kompetenz additiv als die Summe verschiedener Teilkompetenzen beschreiben. Die Problematik dieses Modells liegt darin, dass derartige Aufzählungen unabgeschlossen und unüberschaubar sowie einer gewissen Beliebigkeit ausgesetzt sind. <ref name=Bolten2>Bolten, J. (2007). Was heißt „Interkulturelle Kompetenz?“ Perspektiven für die internationale Personalentwicklung. In: V. Künzer/ J. Berninghausen (Hrsg.): Wirtschaft als interkulturelle Herausforderung. Fft./ M. 2007, S. 22. </ref>
 

Aktuelle Version vom 27. August 2017, 16:52 Uhr