Methodenlandkarte: Unterschied zwischen den Versionen

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Da  jedes Training unter anderen Bedingungen stattfindet, kann man sie  nicht „von der Stange“ anbieten, sondern muss für jeden Auftraggeber spezifische und individuelle Konzepte zur Erreichung seines Lernziels entwickeln. Bei der Planung sowie bei der Durchführung interkultureller Lehreinheiten muss die Trainerperson die kontextspezifischen  Bedingungsfaktoren und ihre Interdependenzen berücksichtigen und einen  optimalen Methodenmix zusammenstellen. Eine erste Orientierung für die  Auswahl passfähiger Methoden und Übungen zur Vermittlung der Lernziele  bietet die so genannte Methodenlandkarte. Entsprechend ihrer Achsen  sortiert die ihr zugrunde liegende Matrix Übungstypen nach  kulturunspezifischen, kulturspezifischen und interkulturellen Inhalten  sowie nach distributiven, interaktiven und kollaborativen  Methodenrealisierungen. 
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Mit  Hilfe der Methodenlandkarte lässt sich für spezifische  Lernkontexte,  einschließlich der spezifischen Zielgruppe und ihrer  Lernsozialisation,  erschließen, welches Trainingsziel sich mit welchen  Inhalten, Methoden  und Übungen bestmöglich erreichen lässt. Die Wahl der  Methoden- und  Aufgabentypen kann dabei weder richtig noch falsch sein,  sondern immer  nur mehr oder weniger angemessen für den  (kultur-)spezifischen  Lernkontext. Einen idealen und universell  einsetzbaren Methodenmix gibt  es also nicht.
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Wollte  man für die Konzeptualisierung interkultureller Trainings eine „goldene  Regel“ formulieren, müsste sie lauten: „Kein Training kann in  identischer Form ein zweites Mal durchgeführt werden“. Und das  betrifft  letztlich auch die Verwendung von Methoden und Übungstypen.  Beide sind  abhängig vom Lehr- und Lernkontext (dazu zählt z.B. die  Trainerpersönlichkeit oder der Lehrstil, mit dem die TeilnehmerInnen  (TN) sozialisiert worden sind. Es zählt dazu aber auch das konkrete  Lernziel, das mit einem Training verbunden ist, die Besonderheiten der  Trainees/ Zielgruppe und der Content, um den es in den Übungen gehen  soll. Verändert sich gegenüber einem bereits durchgeführten Training  einer dieser Faktoren, verändern sich alle anderen mit ihm und  notwendiger Weise verändern sich dann auch die Methoden und Übungstypen,  die eingesetzt werden können. Es handelt sich um ein wechselseitiges  Bedingungsverhältnis:
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[[File:Methoden im Spannungsfeld ihrer Bedingungsfaktoren.png|thumb|Interkulturelle Personalentwicklung: Methoden im Spannungsfeld ihrer Bedingungsfaktoren]]
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Bislang  gerade im Kontext der interkulturellen Trainingsforschung noch zu wenig  beachtet ist die Tatsache, dass alle genannten Faktoren  kulturspezifisch sind. Das heißt, Methoden interkultureller Trainings  sind selbst in hohem Maße Produkt der kulturellen Kontexte, in denen sie  entstanden sind. Und das sind im Moment  überwiegend „westliche“  Kontexte.
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Die  Kulturspezifik der Trainingspraxis lässt sich vereinfacht aus die  Bedingungsfaktoren ableiten, die auf diese Trainingspraxis einwirken:  Didaktische Zielsetzungen lassen sich mittels bestimmter methodischer  Werkzeuge einlösen. Wie diese Werkzeuge „geformt“ sind, hängt wesentlich  von dem Erwartungshorizont ab, den man mit Lernprozessen verbindet.
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Diese  lerntheoretischen Prämissen wiederum versuchen dem Erkenntnisinteresse  einer Zielgruppe gerecht zu werden. Oder umgekehrt gedacht: Das, was für  mich wichtig ist zu erkennen, um mich in meiner Lebensumwelt  orientieren und Handlungsanforderungen meistern zu können, strukturiert  unmittelbar die Art und Weise der für mich in diesem Zusammenhang  passfähigsten Formen des Lernens. Die entsprechend spezifische Art etwas  zu lernen (und natürlich auch weiter zu vermitteln, d.h. zu lehren),  hat wiederum Einfluss auf die Konzeptualisierung bzw. Wahl der Methoden,  die ich einsetze, um dies zu erreichen. Und das wiederum bestimmt die  Passfähigkeit bestimmter Übungsmethoden und Lehrpraktiken:
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Bezogen  auf den euroamerikanischen Kontext, der für die Methodenbildung  interkultureller Personalentwicklungsmaßnahmen insgesamt bislang eine  zentrale Rolle gespielt hat, lässt sich der Zusammenhang exemplarisch  und in grober Form wie folgt darstellen:
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Offensichtlich  ist, dass z.B. zentral- oder ostasiatische Kontexte ganz anderen  erkenntnis- und lerntheoretischen Prämissen folgen, und dass es von  daher auch sehr problematisch wäre unreflektiert einen Methodentransfer  zu vollziehen (das hat bereits bei dem Versuch der Implementierung  US-amerikanischer interkultureller Trainingsmethoden in Europa nur  bedingt funktioniert.
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Die Frage lautet folglich, ob und wie es möglich ist, interkulturelle  Methoden interkultureller Trainings zu entwickeln. Da es außer den  euroamerikanischen Methoden im Bereich interkultureller Trainings  bislang kaum andere (z.B. genuin „asiatische“) Methodenentwicklungen  gibt, wäre es wichtig, gemeinsam  hieran zu arbeiten. Zu diesem Zweck ist es sinnvoll, das Spektrum der  methodischen und trainingspraktischen Möglichkeiten in dem Sinne zu  differenzieren, dass man versucht, Übungstypen die bislang in  interkulturellen Trainings verwendet werden in Bezug auf Methode und  Zielstellung aufzuschlüsseln.
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Die Zielsetzung bestimmt zunächst wesentlich die Inhaltsebene von Trainings. Geläufig sind Ansätze, die (a) kulturspezifisch („Landes-/ Kulturkunde“), (b) kulturvergleichend  oder (c) an der Interaktion von Mitgliedern unterschiedlicher Kulturen orientiert sind. Methodologisch kann unterschieden werden zwischen (1) Learning by distributing, (2) Learning by interacting und (3) Learning by intercultural collaboration.
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Beide  Koordinaten konstituieren das, was nachfolgend unter dem Titel  “Methodenlandkarte” als Orientierungsrahmen einer Übungstypologie  Verwendung finden soll:
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Die in interkulturellen Trainings verwendeten Übungstypen  sind relativ überschaubar, werden aber nicht immer in Hinblick auf ihre  Eignung für bestimmte Lehr-/ Lernkontexte hin überprüft, sondern  eingesetzt, weil sie zu einem Repertoire gehören, das „normalerweise“ in  Trainings eingesetzt wird.
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Aber  um an die „goldene Regel“ zu erinnern: Ein ‚Standardtraining’ wird es  kaum geben können, und unter diesem Aspekt dient die Trainingstypologie  dazu, sich mit der Positionierung von Übungstypen innerhalb der  Methodenlandkarte auseinanderzusetzen. Wenn deutlich ist, an welcher in  dem Koordinatensystem ein Übungstyp eingeordnet werden kann, fällt es  leichter, für den spezifischen Einzelfall passgenaue Trainings  zusammenzustellen. Auch wird es leichter fallen zu entscheiden, welche  der  Übungstypen für nicht-euroamerikanische Trainingskontexte geeignet  (weil adaptierbar) erscheinen und welche nicht, weil sie methodisch ganz  andere Szenarien aufbauen würden, als dies der jeweilige  Trainingskontext erfordert.
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Es  versteht sich von selbst, dass die im Folgenden beschriebenen  Übungstypen in ihrer Realisation durchaus Spielräume eröffnen, die sie  nicht an einen starren Punkt innerhalb der Methodenlandkarte binden (es  kommt immer darauf an, wie sie realisiert werden). Aber ungefähr  bestimmbare „Kartenreale“ gibt es für jeden Übungstyp, und das kann für  ein reflektiertes Vorgehen bei der Konzeptualisierung eines Trainings  hilfreich sein.

Aktuelle Version vom 6. Oktober 2015, 19:07 Uhr

Die Methodenlandkarte in ihrer allgemeinen Form

Da jedes Training unter anderen Bedingungen stattfindet, kann man sie nicht „von der Stange“ anbieten, sondern muss für jeden Auftraggeber spezifische und individuelle Konzepte zur Erreichung seines Lernziels entwickeln. Bei der Planung sowie bei der Durchführung interkultureller Lehreinheiten muss die Trainerperson die kontextspezifischen Bedingungsfaktoren und ihre Interdependenzen berücksichtigen und einen optimalen Methodenmix zusammenstellen. Eine erste Orientierung für die Auswahl passfähiger Methoden und Übungen zur Vermittlung der Lernziele bietet die so genannte Methodenlandkarte. Entsprechend ihrer Achsen sortiert die ihr zugrunde liegende Matrix Übungstypen nach kulturunspezifischen, kulturspezifischen und interkulturellen Inhalten sowie nach distributiven, interaktiven und kollaborativen Methodenrealisierungen.

Mit Hilfe der Methodenlandkarte lässt sich für spezifische Lernkontexte, einschließlich der spezifischen Zielgruppe und ihrer Lernsozialisation, erschließen, welches Trainingsziel sich mit welchen Inhalten, Methoden und Übungen bestmöglich erreichen lässt. Die Wahl der Methoden- und Aufgabentypen kann dabei weder richtig noch falsch sein, sondern immer nur mehr oder weniger angemessen für den (kultur-)spezifischen Lernkontext. Einen idealen und universell einsetzbaren Methodenmix gibt es also nicht.

Wollte man für die Konzeptualisierung interkultureller Trainings eine „goldene Regel“ formulieren, müsste sie lauten: „Kein Training kann in identischer Form ein zweites Mal durchgeführt werden“. Und das betrifft letztlich auch die Verwendung von Methoden und Übungstypen. Beide sind abhängig vom Lehr- und Lernkontext (dazu zählt z.B. die Trainerpersönlichkeit oder der Lehrstil, mit dem die TeilnehmerInnen (TN) sozialisiert worden sind. Es zählt dazu aber auch das konkrete Lernziel, das mit einem Training verbunden ist, die Besonderheiten der Trainees/ Zielgruppe und der Content, um den es in den Übungen gehen soll. Verändert sich gegenüber einem bereits durchgeführten Training einer dieser Faktoren, verändern sich alle anderen mit ihm und notwendiger Weise verändern sich dann auch die Methoden und Übungstypen, die eingesetzt werden können. Es handelt sich um ein wechselseitiges Bedingungsverhältnis:

Interkulturelle Personalentwicklung: Methoden im Spannungsfeld ihrer Bedingungsfaktoren

Bislang gerade im Kontext der interkulturellen Trainingsforschung noch zu wenig beachtet ist die Tatsache, dass alle genannten Faktoren kulturspezifisch sind. Das heißt, Methoden interkultureller Trainings sind selbst in hohem Maße Produkt der kulturellen Kontexte, in denen sie entstanden sind. Und das sind im Moment überwiegend „westliche“ Kontexte.

Die Kulturspezifik der Trainingspraxis lässt sich vereinfacht aus die Bedingungsfaktoren ableiten, die auf diese Trainingspraxis einwirken: Didaktische Zielsetzungen lassen sich mittels bestimmter methodischer Werkzeuge einlösen. Wie diese Werkzeuge „geformt“ sind, hängt wesentlich von dem Erwartungshorizont ab, den man mit Lernprozessen verbindet.

Diese lerntheoretischen Prämissen wiederum versuchen dem Erkenntnisinteresse einer Zielgruppe gerecht zu werden. Oder umgekehrt gedacht: Das, was für mich wichtig ist zu erkennen, um mich in meiner Lebensumwelt orientieren und Handlungsanforderungen meistern zu können, strukturiert unmittelbar die Art und Weise der für mich in diesem Zusammenhang passfähigsten Formen des Lernens. Die entsprechend spezifische Art etwas zu lernen (und natürlich auch weiter zu vermitteln, d.h. zu lehren), hat wiederum Einfluss auf die Konzeptualisierung bzw. Wahl der Methoden, die ich einsetze, um dies zu erreichen. Und das wiederum bestimmt die Passfähigkeit bestimmter Übungsmethoden und Lehrpraktiken:

Bezogen auf den euroamerikanischen Kontext, der für die Methodenbildung interkultureller Personalentwicklungsmaßnahmen insgesamt bislang eine zentrale Rolle gespielt hat, lässt sich der Zusammenhang exemplarisch und in grober Form wie folgt darstellen:

Offensichtlich ist, dass z.B. zentral- oder ostasiatische Kontexte ganz anderen erkenntnis- und lerntheoretischen Prämissen folgen, und dass es von daher auch sehr problematisch wäre unreflektiert einen Methodentransfer zu vollziehen (das hat bereits bei dem Versuch der Implementierung US-amerikanischer interkultureller Trainingsmethoden in Europa nur bedingt funktioniert.

Die Frage lautet folglich, ob und wie es möglich ist, interkulturelle Methoden interkultureller Trainings zu entwickeln. Da es außer den euroamerikanischen Methoden im Bereich interkultureller Trainings bislang kaum andere (z.B. genuin „asiatische“) Methodenentwicklungen gibt, wäre es wichtig, gemeinsam hieran zu arbeiten. Zu diesem Zweck ist es sinnvoll, das Spektrum der methodischen und trainingspraktischen Möglichkeiten in dem Sinne zu differenzieren, dass man versucht, Übungstypen die bislang in interkulturellen Trainings verwendet werden in Bezug auf Methode und Zielstellung aufzuschlüsseln.

Die Zielsetzung bestimmt zunächst wesentlich die Inhaltsebene von Trainings. Geläufig sind Ansätze, die (a) kulturspezifisch („Landes-/ Kulturkunde“), (b) kulturvergleichend oder (c) an der Interaktion von Mitgliedern unterschiedlicher Kulturen orientiert sind. Methodologisch kann unterschieden werden zwischen (1) Learning by distributing, (2) Learning by interacting und (3) Learning by intercultural collaboration.

Beide Koordinaten konstituieren das, was nachfolgend unter dem Titel “Methodenlandkarte” als Orientierungsrahmen einer Übungstypologie Verwendung finden soll:

Die in interkulturellen Trainings verwendeten Übungstypen sind relativ überschaubar, werden aber nicht immer in Hinblick auf ihre Eignung für bestimmte Lehr-/ Lernkontexte hin überprüft, sondern eingesetzt, weil sie zu einem Repertoire gehören, das „normalerweise“ in Trainings eingesetzt wird.

Aber um an die „goldene Regel“ zu erinnern: Ein ‚Standardtraining’ wird es kaum geben können, und unter diesem Aspekt dient die Trainingstypologie dazu, sich mit der Positionierung von Übungstypen innerhalb der Methodenlandkarte auseinanderzusetzen. Wenn deutlich ist, an welcher in dem Koordinatensystem ein Übungstyp eingeordnet werden kann, fällt es leichter, für den spezifischen Einzelfall passgenaue Trainings zusammenzustellen. Auch wird es leichter fallen zu entscheiden, welche der Übungstypen für nicht-euroamerikanische Trainingskontexte geeignet (weil adaptierbar) erscheinen und welche nicht, weil sie methodisch ganz andere Szenarien aufbauen würden, als dies der jeweilige Trainingskontext erfordert.

Es versteht sich von selbst, dass die im Folgenden beschriebenen Übungstypen in ihrer Realisation durchaus Spielräume eröffnen, die sie nicht an einen starren Punkt innerhalb der Methodenlandkarte binden (es kommt immer darauf an, wie sie realisiert werden). Aber ungefähr bestimmbare „Kartenreale“ gibt es für jeden Übungstyp, und das kann für ein reflektiertes Vorgehen bei der Konzeptualisierung eines Trainings hilfreich sein.